Eine spezifische Diagnose verdient eine individuelle Herangehensweise

Behandlungs- und Therapieoptionen

 

Die gängigsten Behandlungen:

Behandlung der Hauptschlagader-Aussackungen (Aortenaneurysmen)

Aortenaneurysmen entstehen auf dem Boden einer chronischen Entzündung der Aortenwand und sind mit der Athero­sklerose assoziiert. Risikofaktoren für die Entstehung eines Aneurysmas sind andere Gefäßerkrankungen, Bluthochdruck und Rauchen sowie eine familiäre Vorgeschichte mit Bauchaortenaneurysmen.

Die konventionelle offene Operation beinhaltet jedoch immer noch eine hohe Mortalitäts- und Morbiditätsrate. Nach der ersten Einführung im Jahr 1991 wurde die endovaskuläre Reparatur (EVAR) von abdominalen Aortenaueurysmen (AAA) in vielen Zentren die Standardprozedur.

Die Verwendung von Stentprothesen ermöglicht es, abdominale (AAA) sowie thorakoabdominale (TAA) Aortenaneurysmen minimal-invasiv zu behandeln. Die endovaskuläre Therapie des infrarenalen Bauchaortenaneurysmas hat sich als Alternative zur offenen chirurgischen Versorgung etabliert. Im Gegensatz zu Letzterer ist die Aneurysmatherapie mittels Stent-Grafts auch bei schwerkranken, nicht operationsfähigen Patienten möglich, wobei der Nutzen kontrovers diskutiert wird. Die Diagnostik, die Entscheidung für eine endovaskuläre Therapie, die präinterventionelle Planung und die Nachsorge erfordern den Einsatz bildgebender Verfahren, v. a. der Computer- und Magnetresonanztomographie sowie der Sonographie. Die für die endovaskuläre Aneurysmabehandlung relevanten Aspekte der Diagnostik werden dargestellt. Auf die Technik, die Materialien, die Ergebnisse und die Komplikationen der Stent-Graft-Behandlung wird ausführlich eingegangen. Spezial-Stentgrafts bei Aortenaneurysma (individuelle Stentgrafts mit Fensterungen und Seitenarmen) und Spezial-Stentgrafts bei Aortendissektion stellen einen besonderen Schwerpunkt unserer Klinik dar.


Behandlung der Krampfadern

Krampfadern sind erweiterte, unregelmäßig geschlängelte Venen. Handelt es sich nicht nur um die winzigen, oberflächlich gelegenen Besenreiser, können Krampfadern auch ein medizinisches Problem sein und Komplikationen wie eine Venenthrombose zur Folge haben. Zu einer Operation bei einem Venenleiden raten Phlebologen und Gefäßchirurgen meist, wenn große oberflächliche Venen oder deren Seitenäste zu Krampfadern erweitert sind oder sich ein offenes Bein zu entwickeln droht. Ziel des Eingriffs ist immer, den krankhaften Rückfluss des Blutes durch die erweiterte Vene ins Bein zu stoppen und damit die Ursache von Schwellungen, Schweregefühl, Stauungsbeschwerden und Schmerzen auszuschalten. Mögliche Verfahren sind:

  • Stripping Bei einer Stammvarize wird eine flexible Spezialsonde in die krankhaft erweiterte Vene eingeführt, bis zu deren Ende vorgeschoben und dort wieder ausgeleitet. Die Varize wird dann oben und unten durchtrennt, auf der Sonde fixiert und herausgezogen (= Stripping). Die Stripping-Operation ist in Vollnarkose, Teilnarkose oder auch in Lokalanästhesie durchführbar, sie kann ambulant oder stationär erfolgen

  • Radiowellentherapie Die Vene wird über einen Katheter mittels kontrollierter Erhitzung verschlossen.

  • Lasertherapie Die Vene wird über eine eingeführte Laserfaser durch lokale Hitzeeinwirkung zerstört.

  • Schaumverödung (Skelorisierung) Dabei wird mit feinen Nadeln Schaum in die Vene gespritzt, der die Vene besser verklebt. Meist ist nur eine Behandlungssitzung erforderlich. Damit können auch größere Venen verschlossen werden.

  • Verklebung Hierbei wird die zu behandelnde Vene über einen dünnen Katheter mit einem speziellen Kleber verschlossen. 


Durchblutungsstörung der Bein-, Arm und Eigenweidenschlagader

Bei der Wahl einer geeigneten Therapie der Durchblutungsstörung werden verschiedene Faktoren berücksichtigt. Dazu gehören das Stadium der Erkrankung, das Ausmass der Verengungen oder Verschlüsse, das Alter des Patienten sowie eventuelle Begleiterkrankungen.

In jedem Fall müssen auch die Risiken einer bestimmten Therapie mitberücksichtigt werden. Je nach Gesamtsituation wird für jeden Patienten eine individuell auf ihn zugeschnittene Therapie vorgeschlagen und durchgeführt:

  • Konservativ – mit sorgfältiger Wundpflege und Medikamenten und Gehtraining

  • Interventionell – mit Kathetern, Ballonen und Stents

  • Operativ – mit Thrombendarterektomie (TEA) und Bypass

  • Kombiniert – mit verschiedenen interventionellen und chirurgischen Massnahmen (sog. Hybridverfahren)

Eine besondere Expertise haben wir in der Anlage komplexer Bypässe (Erstanlage oder beim Bypassverschluss als Revisions-Eingriff) am Oberschenkel (femoro-poplitealer Bypass), am Unterschenkel (femoro-cruraler Bypass), am Fuß (cruro-pedaler Bypass) sowie in der Behandlung infizierter Befunde mit  körpereigener Vene als Bypassmaterial. 


Durchblutungsstörungen hirnversorgender Gefäße

Bei Stenosen der hirnversorgenden Gefäße handelt es sich um Verengungen, die an den Halsschlagadern und an bestimmten Stellen im Kopf gehäuft vorkommen. Stenosen behindern den Blutfluss und somit die Durchblutung des Gehirns und können zum Schlaganfall führen. Die häufigste Ursache von Stenosen ist die Arteriosklerose.

Zunächst sollten die konservativen und medikamentösen Behandlungsoptionen bei Patienten mit symptomatischen Stenosen der hirnversorgenden Arterien ausgeschöpft werden. Eine interventionelle Behandlung ist erst angezeigt, wenn es unter der optimierten medikamentösen Therapie zu erneuten neurologischen Symptomen kommt.

Je nach Lage der Stenose erfolgt der Eingriff in Lokalanästhesie (bei Stenose der vorderen und hinteren Halsschlagader) oder in Vollnarkose (bei Stenosen von Hirnarterien).  

Das individuell am besten geeignete Verfahren bei Stenosen der vorderen Halsschlagader (Operation oder Stent-Behandlung) wird im Dialog mit den eng kooperierende Kliniken -  Neurologische Klinik und Institut für Neuroradiologie im KH Nordwest - dem Patienten vorgeschlagen.

Als bevorzugte OP-Technik führen wir eine Eversionsendarteriektomie durch (Ausschälung der Arterieneinengung ohne Fremdmaterial), in Einzelfällen eine Thrombendarteriektomie (Ausschälung der Arterieneinengung mit Einnähen eines Patches, ausschließlich unter Verwendung von biologischem Material).


Herzschrittmacher und Defibrillatoreinpflanzung

Ein Herzschrittmacher ist ein technisches Gerät, das zur Behandlung von gewissen Herzrhythmusstörungen chirurgisch eingepflanzt wird. Grundsätzlich kann der Herzschrittmacher als ein Impulsgenerator definiert werden, welcher über eine Elektrode einen Stromstoss in den Herzmuskel abgibt. Die Energiequelle der modernen aktuellen Implantate sind Lithium-Iod-Batterien. Sie zeichnen sich durch Langlebigkeit und Zuverlässigkeit aus, zwei unerlässliche Voraussetzunen für die Sicherheit der Patienten. Elektroden gewährleisten die Verbindung vom Impulsgenerator zum Herzmuskel.

Man unterscheidet drei Typen von Schrittmachern: Ein-, Zwei- und Dreikammer-Systeme. Welches Gerät implantiert wird, entscheidet der Kardiologe. Er ist für die Indikation zuständig: Wird eine Sinusknoten-Bradykardie diagnostiziert, muss der Vorhof stimuliert werden (Einkammer AAIR-Schrittmacher). Ist die Vorhof-/Kammerüberleitung betroffen, muss das System die Information vom Vorhof in die Kammer weiterleiten. Es wird ein Zweikammerschrittmacher (DDD) benötigt. Wird eine Dyssynchronie zwischen rechtem und linkem Ventrikel gemessen, kann der Dreikammerherzschrittmacher eine mögliche Therapie bieten (CRT-System für kardiale Resynchronisationstherapie). Bei permanentem bradykardem Vorhofflimmern kann ein ventrikulärer Einkammerschrittmacher (VVIR) den Kammerrhythmus übernehmen.

Bei Patienten mit einer ausgeprägten Herzschwäche, also einer Einschränkung der Pumpleistung des Herzens, besteht ein erhöhtes Risiko für das Auftreten lebensbedrohlicher Rhythmusstörungen. Die Ursache der Herzschwäche ist oft eine sogenannte koronare Herzkrankheit, verursacht durch Verengungen der Herzkranzgefäße (sog. ischämische Kardiomyopathie), teils mit auch bereits aufgetretenem Herzinfarkt. Verbessert sich die Pumpleistung des Herzens trotz Therapie der Verengungen der Herzkranzgefäße und medikamentöser Therapie der Herzschwäche nicht, sollte ein „Cardioverter/Defibrillator“ (kurz: ICD oder „Defi“) implantiert werden. Dieser überwacht den Herzrhythmus durchgehend und kann im Falle lebensbedrohlicher Rhythmusstörungen durch Abgabe eines Schocks den normalen Herzrhythmus wiederherstellen.

Gleichzeitig ist der Defibrillator auch ein vollwertiger Herzschrittmacher und ist daher in der Lage, auch einen zu langsamen Herzschlag zu verhindern. Bei Patienten mit Herzschwäche und einer zusätzlichen Erkrankung des elektrischen Reizleitungssystems (z.B. Linksschenkelblock), ist häufig die Implantation eines speziellen Defibrillators sinnvoll.

Die Einpflanzung des ICD erfolgt, ebenso wie beim Herzschrittmacher, in örtlicher Betäubung und meist einer zusätzlichen Sedierung.

 

Das erweiterte Spektrum:

  • Die Infektionen, insbesondere aber der Protheseninfekt, stellen in der rekonstruktiven Gefäßchirurgie eine der am meisten gefürchteten Komplikationen dar. Am häufigsten ist die Leistenregion von einer solchen Infektion betroffen.

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  • Beckenvenenthrombosen sind im kleinen Becken oberhalb des Ligamentum inguinale lokalisiert. Sie machen etwa 10–20% der Beinvenenthrombosen aus. Eine Beckenvenenthrombose kann deszendierend zum Verschluss vorgeschalteter Venen bzw. Venenabschnitte führen.

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  • Eine chronische Wunde ist eine Wunde, die nach 12 Wochen noch nicht verschlossen oder epithelisiert ist, oder nach vierwöchiger optimierter Behandlung keine Heilungstendenz zeigt.

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  • Eine Dialyseshunt ist eine chirurgisch angelegte Kurzschlussverbindung (Shunt) zwischen einer Arterie und einer Vene bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz.

    Ein Dialyseshunt gewährleistet eine einfachere Gefäßpunktion für die Aufnahme der Dialysekanülen und einen ausreichenden Blutfluss (Flow) für die Durchführung der Hämodialyse.

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Selbstverständlich gibt es noch zahlreiche weitere Behandlungsoptionen, hierfür können Sie uns gerne kontaktieren.

Wie sollte vorgegangen werden?

Welche Behandlung die beste für Ihr spezifisches Anliegen ist, kann eine überfordernde Frage sein. Eine grundlegende und ordentliche Anamnese und Untersuchung kann hier Klarheit schaffen; hierfür stehen mein Team und ich Ihnen gerne zur Verfügung.